Die Volksschule Etzen und Maria Haas. Diese zwei Begriffe waren seit mehr als 25 Jahren kaum voneinander zu trennen.
Jetzt hat Frau OSR Maria Haas den Eltern mitgeteilt, dass sie mit 1. September 2016 ein unbezahltes „Freijahr“ antreten wird. Sie ist dabei noch immer im Dienststand, darf aber zu keiner Dienstleistung herangezogen werden. So wird ihr der Abschied vielleicht etwas leichter fallen. Wer Maria kennt, kann sich vorstellen, dass sie bei dieser Entscheidung schwer mit sich selbst gerungen hat. Am 1. September 2017 wird sie dann in den Ruhestand überwechseln. Bei Beamten gilt auch für Frauen das Regelpensionsalter von 65 Jahren. Man kann aber auch in diesem Dienstverhältnis die sogenannte „Korridorpension“ in Anspruch nehmen. Das bedeutet, dass man – bei Vorliegen entsprechender Beitragsjahre – mit 62 Jahren in Pension gehen kann, wenn man Abschläge bei der Pensionshöhe in Kauf nimmt.
Maria Haas ist seit 40 Jahren mit Leib und Seele Lehrerin. Aber wie in den meisten anderen Berufen auch, nimmt halt die Leistungs- und Belastungsfähigkeit jenseits der Sechzig doch merklich ab. Maria liebt noch immer den Umgang mit den Schülern, dafür schlägt ihr Herz und ist ihr keine Mühe zu groß. Aber mit immer größerem Zeitaufwand verbunden und die Zeit für Familie und Privatleben immer mehr einschränkend ist das Drumherum. Ständig steigende Anforderungen, die immer mehr ausufernde Verwaltungsarbeit und der nervenraubende Kampf um den Fortbestand unserer Schule erfordern sehr viel Kraft. So wäre es ihr Wunsch gewesen, bis zum Erreichen der Korridorpension die Lehrverpflichtung zu reduzieren. Das ist in ihrem Fall aber nicht möglich, da eine Reduzierung für Schulleiter nicht vorgesehen ist. Sie hat sich daher für das oben angesprochene sogenannte Modell mit Sabbatical entschieden.
Erfreulich ist, dass zumindest für das nächste Schuljahr der Bestand der Volksschule Etzen gesichert ist. Über eine Nachbesetzung und Leitung ist aber noch nicht entschieden worden. Da über den kleinen Schulen immer das Damoklesschwert der Schließung schwebt, sind jetzt umso mehr die Eltern gefordert. Durch die oftmals vermeintlich besseren Ausbildungsmöglichkeiten der Kinder in privaten oder sprengelfremden Schulen geraten die kleinen Schulen unter zusätzlichen Druck. Es haben sich noch bei keinem Schulkind, das aus der Volksschule Etzen kam, in den weiterführenden Schulen irgendwelche Defizite beim Lernerfolg bemerkbar gemacht, die auf einen schlechten Unterricht zurückzuführen gewesen wären. Es ist eher das Gegenteil der Fall – so haben aktuell vorige Woche zwei ehemalige Schüler unserer Schule und nunmehrige Schüler der 4. Klasse der NMS Groß Gerungs bei der Mathematikolympiade mit großem Vorsprung Gold und Silber geholt.
Darum: Kämpfen wir – wenn es nötig sein sollte – um diese Schule. Sie ist eine ganz wichtige Lebensader für Etzen. Und Maria Haas wünschen wir, dass der Abnabelungsprozess so schmerzfrei wie möglich erfolgt und sie ihren, ab Herbst 2017 geplanten, wohlverdienten Ruhestand lange genießen kann.