Schauerfeiertags-Messe Ober Neustift

Im Rahmen des Schauerfeiertags-Zyklus war am 24. Juni 2021 der „Norden“ an der Reihe.

Am Donnerstag, dem 24. Juni 2021, war die Kapellengemeinschaft von Ober Neustift eingeladen, wegen der Pandemie wieder in der Pfarrkirche von Etzen, um 19.30 Uhr die heilige Messe zum „Schauerfeiertag“ und zugleich zum Patrozinium des heiligen Johannes des Täufers gemeinsam zu feiern. Pater Martin verbindet bei diesen Andachten jeweils eine Himmelsrichtung mit der jeweiligen Ortschaft.

Die Liturgie hatte zum Thema den nach Norden gerichteten Altar der Fronleichnamsprozession. Pater Martin wies in seiner Predigt auf die Bedeutung dieser Himmelsrichtung hin. Norden, wie Nacht, wie „Nicht Licht“, bedeutet im Wortursprung „unterer“, „tieferer“, wobei die Krümmung der Sonnenbahn „unter“ der Erde des Nachts gemeint ist. Menschen aus dem Süden sind nach Norden „mit Schiffen emporgestiegen“, woran die Bezeichnung „Skandinavien“, Europas Norden, noch immer erinnert. Der Schutzmantel der Erde ist das Magnetfeld, das „genordet“ ist. Die „Anziehungskraft“ des Nordens offenbart die Nadel im Kompass, ein „Fingerzeig“, womit theologisch der Heilige Geist besungen wird, womit die Gestalt des Täufers in Bildnissen ausgewiesen ist. Johannes zeigt auf Jesus: „Seht, das Lamm Gottes!“

Seine Geburt und sein Patronat über die Kapelle von Ober Neustift wird immer am „Schauerfeiertag“ zusammen gefeiert. Es ist die Sommerweihnacht. Die Tageszeit des Nordens ist Mitternacht, die Jahreszeit der Winter mit Weihnachten. Die Patronin, womit Gott Europa im Norden segnet, ist die heilige Birgitta, eine Ehefrau, die aus der „Nacht ihres Mutterschoßes“ acht Kindern das Leben geschenkt hat, als Witwe eine Ordensfrau und -gründerin, die das Antlitz Europas und der Kirche auf diesem Kontinent vom Norden her „aufstrahlend“ erneuert hat. Sie ist ein weiblicher Johannes, eine prophetisch begnadete Ruferin in der Wüste ihrer Zeit, die in die „Nacht des Todes“ getaucht wurde, da Kriege sie verwüsteten und die Pest unbarmherzig wütete. Der Erzengel im Norden ist Raphael, dessen Name besagt: Gott ist Arznei, Gott heilt. Laut biblischem Befund durfte Raphael, die Urgestalt des Schutzengels, in göttlichem Auftrag Tobit aus der Umnachtung das Augenlicht neu schenken.

Diese Gedanken fanden ihren „Ausklang“ in einem musikalischen Satz von Vivaldis Komposition „Der Winter“ via CD. Elisa Hahn bereicherte mit der Querflöte die Eucharistiefeier. Sakristan war Martin Grötzl und Lektorin Maria Haderer. Berta Prock bedankte sich am Ende des Gottesdienstes für die Teilnahme und sprach zugleich die Einladung zur anschließenden Agape aus. Diese fand regen Zuspruch, zumal nach so langer Zeit sozialer Entbehrungen es sehr viele der Mitfeiernden schön empfanden, wieder ein gemütliches Beisammensein, einen herzlich ungezwungenen Gedankenaustausch bei Brot und Wein (bzw. Bier) auf dem Kirchenplatz pflegen zu können.

Auch Pater Martin bedankt sich für einen gelungenen „Schauerfeiertag“, der auf Grund der meteorologischen Situation des vorangegangenen Hagelschauers an die Entstehung dieser Tradition anschaulich erinnern ließ.

Fotos von dieser Schauerfeiertagsmesse in der Fotosammlung …

Bericht: Pater Martin, Fotos: Robert Liebenauer

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