Der Weg ist das Ziel

Etwas zum Nachdenken zu Weihnachten

Der Weg ist das Ziel! Diese Lebensweisheit wird dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben. Der weise Mann wollte damit klar machen, dass manchmal nicht unbedingt das Ziel, auf das wir hinarbeiten, das Wichtigste ist. Oft kann schon der Weg dorthin weit wertvoller sein. Man muss es nur sehen wollen.

Aus diesem Blickwinkel könnte man auch das Weihnachtsfest sehen. Wahrscheinlich feiern hunderte Millionen Menschen in irgendeiner Form dieses Fest. Sei es nun aus tief religiösen Gründen oder um Kinder, Verwandte und Freunde zu beschenken, es bewirkt etwas in uns. Und auch wenn das ganze manchmal im Konsumrausch endet und man am Weihnachtstag wieder einmal mit der Frage „War’s das jetzt?“ abgekämpft in der Küche oder unter dem Weihnachtsbaum steht: Haben sich doch so viele Menschen tage-, wochen- oder sogar monatelang Gedanken für oder über Weihnachten gemacht. Damit sind wir zumindest eine Zeit lang empfänglicher für unsere Mitmenschen und auch insgesamt friedlicher bzw. nachsichtiger eingestellt. Der Weg, eben!

Diese Stimmung ist es zumeist, die uns zum Beispiel veranlasst, auch an jene Menschen zu denken, die mit großen Erschwernissen kämpfen müssen und wir deshalb vielleicht bei „Licht ins Dunkel“ dafür sorgen, dass es dafür unbürokratische Hilfen gibt. Dass diese Aktion jetzt gerade von den Behindertenverbänden selbst schlecht geredet wird – weil angeblich mit den Behinderten Mitleidhascherei betrieben wird – das ist für viele kaum verständlich. Sicher kann man sagen, der Staat soll sich darum kümmern, dass Behinderte nicht zu Almosenempfängern gemacht werden. Es ist aber blauäugig, zu glauben, dieses bewährte System könnte innerhalb kürzester Zeit eins zu eins so vom Staat übernommen werden.

Ich denke da nur an die vorjährige Licht-ins-Dunkel-Sendung, wo ein kleiner behinderter Junge einen speziell konstruierten Tretroller erhielt, mit dem er im Studio freudestrahlend einige Runden fuhr. Das rührte den Bundespräsidenten und Armin Assinger zu Tränen. Meine Meinung ist, wenn man das alles dem Staat überlassen hätte, dann hätte der Junge wohl durchaus eine entsprechende Prothese erhalten. Ob aber der Staat auch den Tretroller finanziert hätte, wäre wahrscheinlich im Hinblick auf die zweckmäßige Verwendung der öffentlichen Gelder nur schwer vorstellbar gewesen.

Ich für mich denke, dass es nicht schaden kann, dass man durch die Medien in unserer hektischen Zeit darauf aufmerksam gemacht wird, dass da was ist, wo man helfen kann. Bleibt zu hoffen, dass es diesen – für mich unbegreiflichen, alles Bewährte zerstören wollende Zeitgenossen – nicht gelingt, auch noch diese Institution “Licht ins Dunkel” abzuwürgen. Ganz viele Österreicher identifizieren sich damit, leider hört man schon wieder durch, dass man sich in Zukunft „Gedanken machen wird“. Das lässt Schlimmes befürchten.

Jetzt ist die Einleitung für meine diesjährige Weihnachtsgeschichte länger geworden als die Geschichte selbst. 😊 Es ist aber keine typische Weihnachtsgeschichte, eher eine Anregung wie man das alltägliche Zusammenleben gestalten sollte.

Zwei Freunde

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen im Affekt ins Gesicht. Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand: „Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen.“

Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase. Dort beschlossen sie beide, ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war, blieb auf einmal im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute. Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein: „Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet.“

Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt: „Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?“

Der andere Freund antwortete: „Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren, damit kein Wind es jemals löschen kann.“


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